Gibt es eigentlich irgendeinen Bereich oder ein Thema, bei dem Monsanto seine große und alles zerstörende Hand nicht drüber hält? Ich musste mir diese Frage erneut stellen, denn anlässlich der Fashion Week hat die KLEIDEREI einen Aktionsmonat zum Thema „Slow Fashion“ organisiert und den Film TRUE COST
ausgestrahlt. Ich war sehr gespannt auf die Botschaft und ob mir der Film Wissen vermittelt, welches noch nicht tausend Mal durchgekaut wurde. Was sich herausstellte: starke Nerven und keine Hemmungen, vor vielen Menschen zu weinen, sollten gegeben sein, denn dieser Film hat es in sich. Er hat mich nicht nur in diesem Moment bewegt, sondern langfristig mein Konsumverhalten reflektieren lassen.
Da ich nicht unbedingt ein Fashiongirl bin, sondern vielmehr ein Anti-Fashion-Mensch, fand ich den Ansatz interessant – sowohl den der Veranstaltung,
SLOW FASHION (nachhaltiger, entschleunigter und viel bewussterer
Modekonsum), als auch den des Films.
Ich konsumierte zwar vorher schon mit Bedacht, kaufe viel auf dem
Flohmarkt, bei KLEIDERKREISEL oder erbeute tolle Stücke auf Tauschpartys. Allerdings haue ich mir von Zeit zu Zeit den Warenkorb auf der H&M-Homepage so richtig voll, wie in einem Rausch, den ich ziemlich unheimlich finde.
Wenn es gut geht, lösche ich alles, wenn es schief geht, klingelt 3 Tage später ein völlig unterbezahlter Hermes-Fahrer an meiner Tür.
Da ich gerne Dokumentarfilme sehe und es mag, wenn mir die Welt anhand von Bildern erklärt wird, habe ich mich trotz Regen auf mein Fahrrad geschwungen. Der Raum war voll, „Ein gutes Zeichen“, dachte ich mir. „Schön, so viele Menschen, die ihr Bewusstsein erweitern möchten und mehr über die Hintergründe ihrer Kleidung erfahren möchten.“ Im Grunde hatte ich eine ähnliche Intention.
Der Film beginnt mit den bekannten Bildern und Aussagen. Aber nach circa 5 Minuten würde mir schon das Wasser in den Augen stehen, wenn ich nicht in der Öffentlichkeit wäre.
Eine furchtbare Entwicklung, die mir tatsächlich erst jetzt bewusst wird.
Verschmutztes Wasser durch Färbechemikalien, behinderte Kinder, die durch Pestizide wie ROUND UP von Monsanto schon so auf die Welt kamen, eine völlig hilflose Mutter, Männer, die mit Gift über grüne Felder laufen, eine Ranch – die wohl größte Ranch der USA, auf der seit Generationen Baumwolle angepflanzt wird.
Die Besitzerin der Ranch erzählt, dass ihr Mann an einem Gehirntumor gestorben ist. Danach haben sie komplett auf BIO umgestellt. Sie waren davor vollkommen in den Fängen des Konzerns Monsanto.
Im Übrigen wird dieser Konzern mehrfach in verschiedenen Segmenten
erwähnt. Und auch hier wieder wird mir erst die Tragweite dieser Entwickung bewusst. Kaufe ich bei H&M (oder ähnlichen Modehäusern), unterstütze ich Konzerne wie diesen aktiv!
Hunderte Menschenleben hat Monsanto auf dem Gewissen. Monsanto – Gewissen (mehr über Monsanto in einem anderen Artikel)? Im Film wird berichtet, dass sich jährlich ca. 250 indische Landwirte das Leben nehmen, weil sie mit dem Druck und den knallharten Vertragsbedingungen von Monsanto nicht mehr umgehen können. Mit anderen Worten: ihnen bleibt absolut kein anderer Ausweg. Erst beziehen sie das Saatgut von Monsanto. Das Versprechen, dass dieses Saatgut nicht anfällig für Ungeziefer ist, löst sich so schnell auf, wie der Schnee in der Hand. Somit muss der eh schon arme Baumwollbauer ein Pflanzenschutzmittel beziehen – pures Gift, für den Menschen, die Luft und den Boden. Aber was soll er machen?
Mehrmals muss ich meine Tränen unterdrücken. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Zwei, drei Personen verteidigen die Maschinerie der Fast Fashion, erklären,
dass die Menschen in Bangladesch sonst keine Perspektive
hätten ohne die Auftraggeber aus Europa, den USA und Australien.
Währenddessen beschließe ich, absolut nichts Neues mehr zu kaufen. Weder irgendwelche Geräte, noch Klamotten oder andere Konsumgüter. Ich bin schon lange ein Fan von Sharing-Portalen, Second Hand und Co. Es gibt mittlerweile tolle Konzepte, die es uns ermöglichen, weniger zu konsumieren (Beispiele findet ihr am Ende des Artikels). Quatsch deinen Nachbarn an, wenn du eine Bohrmaschine brauchst oder nutze die Dienste von Kleinanzeigen. So viele Möglichkeiten haben wir heutzutage, unser Problem ist nur, dass wir immer schneller an die Dinge kommen müssen. Kaum einer hat noch Geduld oder ist bereit im Umfeld zu fragen, vorher eine Kaufentscheidung zu überdenken oder ein paar Monate zu warten, bis ein faires Produkt auf dem Markt ist. Kaum einer ist bereit, einen angemessenen Preis für diese Dinge zu zahlen. Das, und zwar genau das, ist der Grund, warum
diese Entwicklung eine so schnelle und absurde Form annimmt.
Der Film ist sehr fundiert und beleuchtet wirklich jede Position und Aussage, ohne eine große Wertung vorzunehmen. Immer, wenn ich denke, dass ich mehr nicht ertragen kann, kommt wieder ein positiver Beitrag, wie zum Beispiel von SAFIA MINNEY FOUNDER & CEO von PEOPLE TREE.
Wer konsumiert, verspürt einen kurzzeitigen Glücksmoment, der meist nicht lange anhält, denn die Sorgen sind immernoch da. Versucht, was Gutes zu tun, das macht viel langfristiger glücklich. Es ist zum Beispiel bewiesen, dass ehrenamtliches Engagement oder anderen eine Freude zu bereiten bei Weitem zufriedener macht, als sich dem Konsum hinzugeben. Ich spreche aus Erfahrung und lebe diese Haltung auch tatsächlich. Übermäßiger Besitz belastet zudem sehr und kann Deine Sorgen noch verstärken.
Uns wird ein gewisser Reichtum suggeriert. Den mögen wir auf den ersten Blick wirklich haben, denn wir haben die Wahl und dürfen selber entscheiden. Das ist viel wert, dennoch versucht die Industrie uns auszutricksen, wirbt mit einem gewissen Image, was man sich kaufen kann. Und es ist sogar für fast alle von uns leicht zugänglich, denn alles ist erschwinglich, dank der Billiglöhne und den günstigen Produktionsbedingungen im Ausland.
Jeder von uns, ob Student, Arbeitsloser, Schüler oder 450-Euro-Jobber kann bei H&M einkaufen, ohne danach arm zu sein. Uns werden Kredite angeboten, damit wir noch mehr konsumieren können, die uns aber letztendlich auch arm und abhängig machen.
Fast jeder von uns hat sich schon mal für einen Anlass komplet neu eingekleidet. Kaum einer trägt ein Kleid mehrmals. Junge Mädchen kaufen sich Kleidung in Discount-Modehäusern oder online, die sie danach wegwerfen (Primark Effekt) –
was für eine verrückte Welt!
Ein kleiner Appell an alle Leser: Versucht, Euer Kauf- und Konsumverhalten zu reflektieren. Stellt Euch die Frage: „Brauche ich das wirklich?“ und „Wie viel ist dieses Stück wert?“ Spiegelt Euren Gemütszustand wieder und versucht eine Alternative zum Shoppen zu finden. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Wald oder ein leckeres Stück Kuchen an der Elbe?
Den Film kann man übrigens neuerdings auch auf Netflix sehen oder ihn sich auf der Seite von TRUE COST leihen & buyen.
Ich würde ihn gerne jedem ans Herz legen und mich freuen über Eindrücke, Meinungen und vielleicht sogar Tauschpartys, auf denen man gemeinsam über das Thema redet.
Passend zu diesem Thema läuft aktuell eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Auf der Homeseite findet ihr in ein paar Tagen einen ausführlichen Bericht über die Ausstellung, bis dahin habt ihr vielleicht das Bedürfnis, Euren Kleiderschrank auszumisten oder Klamotten aufzuwerten.
TRUE COST
Gibt es eigentlich irgendeinen Bereich oder ein Thema, bei dem Monsanto seine große und alles zerstörende Hand nicht drüber hält? Ich musste mir diese Frage erneut stellen, denn anlässlich der Fashion Week hat die KLEIDEREI einen Aktionsmonat zum Thema „Slow Fashion“ organisiert und den Film TRUE COST
ausgestrahlt. Ich war sehr gespannt auf die Botschaft und ob mir der Film Wissen vermittelt, welches noch nicht tausend Mal durchgekaut wurde. Was sich herausstellte: starke Nerven und keine Hemmungen, vor vielen Menschen zu weinen, sollten gegeben sein, denn dieser Film hat es in sich. Er hat mich nicht nur in diesem Moment bewegt, sondern langfristig mein Konsumverhalten reflektieren lassen.
Da ich nicht unbedingt ein Fashiongirl bin, sondern vielmehr ein Anti-Fashion-Mensch, fand ich den Ansatz interessant – sowohl den der Veranstaltung,
SLOW FASHION (nachhaltiger, entschleunigter und viel bewussterer
Modekonsum), als auch den des Films.
Ich konsumierte zwar vorher schon mit Bedacht, kaufe viel auf dem
Flohmarkt, bei KLEIDERKREISEL oder erbeute tolle Stücke auf Tauschpartys. Allerdings haue ich mir von Zeit zu Zeit den Warenkorb auf der H&M-Homepage so richtig voll, wie in einem Rausch, den ich ziemlich unheimlich finde.
Wenn es gut geht, lösche ich alles, wenn es schief geht, klingelt 3 Tage später ein völlig unterbezahlter Hermes-Fahrer an meiner Tür.
Da ich gerne Dokumentarfilme sehe und es mag, wenn mir die Welt anhand von Bildern erklärt wird, habe ich mich trotz Regen auf mein Fahrrad geschwungen. Der Raum war voll, „Ein gutes Zeichen“, dachte ich mir. „Schön, so viele Menschen, die ihr Bewusstsein erweitern möchten und mehr über die Hintergründe ihrer Kleidung erfahren möchten.“ Im Grunde hatte ich eine ähnliche Intention.
Der Film beginnt mit den bekannten Bildern und Aussagen. Aber nach circa 5 Minuten würde mir schon das Wasser in den Augen stehen, wenn ich nicht in der Öffentlichkeit wäre.
Eine furchtbare Entwicklung, die mir tatsächlich erst jetzt bewusst wird.
Verschmutztes Wasser durch Färbechemikalien, behinderte Kinder, die durch Pestizide wie ROUND UP von Monsanto schon so auf die Welt kamen, eine völlig hilflose Mutter, Männer, die mit Gift über grüne Felder laufen, eine Ranch – die wohl größte Ranch der USA, auf der seit Generationen Baumwolle angepflanzt wird.
Die Besitzerin der Ranch erzählt, dass ihr Mann an einem Gehirntumor gestorben ist. Danach haben sie komplett auf BIO umgestellt. Sie waren davor vollkommen in den Fängen des Konzerns Monsanto.
Im Übrigen wird dieser Konzern mehrfach in verschiedenen Segmenten
erwähnt. Und auch hier wieder wird mir erst die Tragweite dieser Entwickung bewusst. Kaufe ich bei H&M (oder ähnlichen Modehäusern), unterstütze ich Konzerne wie diesen aktiv!
Hunderte Menschenleben hat Monsanto auf dem Gewissen. Monsanto – Gewissen (mehr über Monsanto in einem anderen Artikel)? Im Film wird berichtet, dass sich jährlich ca. 250 indische Landwirte das Leben nehmen, weil sie mit dem Druck und den knallharten Vertragsbedingungen von Monsanto nicht mehr umgehen können. Mit anderen Worten: ihnen bleibt absolut kein anderer Ausweg. Erst beziehen sie das Saatgut von Monsanto. Das Versprechen, dass dieses Saatgut nicht anfällig für Ungeziefer ist, löst sich so schnell auf, wie der Schnee in der Hand. Somit muss der eh schon arme Baumwollbauer ein Pflanzenschutzmittel beziehen – pures Gift, für den Menschen, die Luft und den Boden. Aber was soll er machen?
Mehrmals muss ich meine Tränen unterdrücken. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Zwei, drei Personen verteidigen die Maschinerie der Fast Fashion, erklären,
dass die Menschen in Bangladesch sonst keine Perspektive
hätten ohne die Auftraggeber aus Europa, den USA und Australien.
Währenddessen beschließe ich, absolut nichts Neues mehr zu kaufen. Weder irgendwelche Geräte, noch Klamotten oder andere Konsumgüter. Ich bin schon lange ein Fan von Sharing-Portalen, Second Hand und Co. Es gibt mittlerweile tolle Konzepte, die es uns ermöglichen, weniger zu konsumieren (Beispiele findet ihr am Ende des Artikels). Quatsch deinen Nachbarn an, wenn du eine Bohrmaschine brauchst oder nutze die Dienste von Kleinanzeigen. So viele Möglichkeiten haben wir heutzutage, unser Problem ist nur, dass wir immer schneller an die Dinge kommen müssen. Kaum einer hat noch Geduld oder ist bereit im Umfeld zu fragen, vorher eine Kaufentscheidung zu überdenken oder ein paar Monate zu warten, bis ein faires Produkt auf dem Markt ist. Kaum einer ist bereit, einen angemessenen Preis für diese Dinge zu zahlen. Das, und zwar genau das, ist der Grund, warum
diese Entwicklung eine so schnelle und absurde Form annimmt.
Der Film ist sehr fundiert und beleuchtet wirklich jede Position und Aussage, ohne eine große Wertung vorzunehmen. Immer, wenn ich denke, dass ich mehr nicht ertragen kann, kommt wieder ein positiver Beitrag, wie zum Beispiel von SAFIA MINNEY FOUNDER & CEO von PEOPLE TREE.
Wer konsumiert, verspürt einen kurzzeitigen Glücksmoment, der meist nicht lange anhält, denn die Sorgen sind immernoch da. Versucht, was Gutes zu tun, das macht viel langfristiger glücklich. Es ist zum Beispiel bewiesen, dass ehrenamtliches Engagement oder anderen eine Freude zu bereiten bei Weitem zufriedener macht, als sich dem Konsum hinzugeben. Ich spreche aus Erfahrung und lebe diese Haltung auch tatsächlich. Übermäßiger Besitz belastet zudem sehr und kann Deine Sorgen noch verstärken.
Uns wird ein gewisser Reichtum suggeriert. Den mögen wir auf den ersten Blick wirklich haben, denn wir haben die Wahl und dürfen selber entscheiden. Das ist viel wert, dennoch versucht die Industrie uns auszutricksen, wirbt mit einem gewissen Image, was man sich kaufen kann. Und es ist sogar für fast alle von uns leicht zugänglich, denn alles ist erschwinglich, dank der Billiglöhne und den günstigen Produktionsbedingungen im Ausland.
Jeder von uns, ob Student, Arbeitsloser, Schüler oder 450-Euro-Jobber kann bei H&M einkaufen, ohne danach arm zu sein. Uns werden Kredite angeboten, damit wir noch mehr konsumieren können, die uns aber letztendlich auch arm und abhängig machen.
Fast jeder von uns hat sich schon mal für einen Anlass komplet neu eingekleidet. Kaum einer trägt ein Kleid mehrmals. Junge Mädchen kaufen sich Kleidung in Discount-Modehäusern oder online, die sie danach wegwerfen (Primark Effekt) –
was für eine verrückte Welt!
Ein kleiner Appell an alle Leser: Versucht, Euer Kauf- und Konsumverhalten zu reflektieren. Stellt Euch die Frage: „Brauche ich das wirklich?“ und „Wie viel ist dieses Stück wert?“ Spiegelt Euren Gemütszustand wieder und versucht eine Alternative zum Shoppen zu finden. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch den Wald oder ein leckeres Stück Kuchen an der Elbe?
Den Film kann man übrigens neuerdings auch auf Netflix sehen oder ihn sich auf der Seite von TRUE COST leihen & buyen.
Ich würde ihn gerne jedem ans Herz legen und mich freuen über Eindrücke, Meinungen und vielleicht sogar Tauschpartys, auf denen man gemeinsam über das Thema redet.
Passend zu diesem Thema läuft aktuell eine Ausstellung im
Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Auf der Homeseite findet ihr in ein paar Tagen einen ausführlichen Bericht über die Ausstellung, bis dahin habt ihr vielleicht das Bedürfnis, Euren Kleiderschrank auszumisten oder Klamotten aufzuwerten.
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